
Rezension: 23andme
Bei einem DNA-Test, auch DNA-Analyse bzw. Gentest oder Genanalyse genannt, handelt es sich um ein molekularbiologisches Verfahren, welches die Desoxyribonukleinsäure untersucht, damit Rückschlüsse auf unterschiedliche genetische Aspekte eines Individuums gezogen werden können.
DNS = deutsche Abkürzung für Desoxyribonukleinsäure
DNA = englische Abkürzung für deoxyribonucleic acid
Warum werden Gentests in Auftrag gegeben bzw. benötigt?
In der Forensik können mit einer DNA individuelle Identifizierungsmuster festgelegt werden, um beispielsweise die Beweiskraft zu erhöhen.
In der Medizin wird die menschliche DNA zur medizinischen Diagnostik verwendet, um
genetische Grundlagen einer bestehenden Krankheit aufzuklären (medizinische Forschung) und eine Prädisposition für Krankheiten zu ermöglichen.
Auch in der Lebensmittelkontrolle werden DNA-Tests durchgeführt. Zum Beispiel bzgl. gentechnisch veränderten Obst- und Gemüsesorten aber auch zur Qualitätssicherung)
In der Genetik erfolgen DNA-Tests in der Populationsgenetik von Vererbungsvorgängen sowie in der Humangenetik von menschlichen Haplogruppen. Des Weiteren werden DNA-Testungen in der Archäologie und in der Anthropologie durchgeführt. Privatpersonen nutzen DNA-Tests im Rahmen der Genealogie, weil Sie über genetisch bedingte Krankheiten in der Familie und weitere Veranlagungen Bescheid wissen möchten. Auch zur Klärung von Verwandtschaftsverhältnissen werden Genanalysen in Auftrag gegeben.
Details über 23andme
Unternehmensgeschichte
Im April des Jahres 2006 wurde 23andMe incorporated von Anne Wojcicki in Mountain View gegründet.
Anne Wojvicky, geb. am 28.06.1973 im San mateo County, Kalifornien, erwarb 1996 Ihren Bechalor-Abschluss im Studienfach Biologie an der Yale University. Danach arbeitete Sie zehn Jahre erfolgreich als Analystin mit Spezialisierung auf Firmen der Biotechnologie, um dann als Mitbegründerin 23andMe aufzubauen und am Markt zu etablieren.
Die Führungsspitze verstärkten:
Paul Gusenza als Mitbegründer und Co-Präsident von 23andMe.
Linda Avey war ebenfalls als US amerikanische Biologin und Unternehmerin an der Gründung von 23andMe beteiligt. Ihre wissenschaftliche Karriere startete Sie an der University of California in Irvine als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Jahr 1982. Ab 1985 arbeitete Sie in den Bereichen biopharmazeutische und akademische Forschung.
Sie arbeitete von 2003-2005 für Perlegen Sciences und koordinierte die weltweit ersten genomweiten Assoziationsstudien. Für Affymetrix ging es Ihrerseits im Team für translationale Medizin von 2005-2006 um das Ziel, genetische Marker für diagnostische Tests zu identifizieren. 2009 verließ Linda Avey das Unternehmen.
Die Google Inc. investierte als einer der Wagnis-Kapitalgeber 3,9 Mio. US-Dollar im Jahr 2007.
Die 23 Chromosomen des Menschen sind Namensgeber für das Unternehmen 23andMe, dass Privatpersonen eine Untersuchung Ihrer genetischen Informationen seit Dezember 2007 anbietet. Zuerst nur für US-Bürger, dann auch für Personen aus anderen Ländern wie der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Österreich.
Das Labor von 23andMe
Es handelt sich um ein nach CLIA-Standards (Clinical Laboratory Improvement Amendments) zertifiziertes Labor. Um diesem Standard zu entsprechen, müssen unterschiedliche Qualitätsstandards erfüllt werden. Dazu gehören auch die Qualifikationen der Personen, die den Test durchführen und natürlich weitere Standards, welche die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Ergebnisse gewährleisten.
Verwendet werden für die Genotypisierung der DNA nur die führende Technologie; die benutzerdefinierte Version des Illumina Global Screening Array.
Unternehmensstandort
23andMe incorporated hat heute seinen Firmensitz in Sunnyvale Kalifornien im Silicon Valley.
Unternehmensgröße und Umsatz
Bezogen auf das Jahr 2018 beschäftigte 23andMe 228 Mitarbeiter*innen.
Der Umsatz betrug in 2019 475,1 Millionen USD.
Im Juli 2018 wurde im Handelsblatt mitgeteilt, dass der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline für 300 Millionen Dollar einen Anteil an 23andMe übernommen hat.
Bis Februar 2018 testete 23andMe von mehr als 23 Millionen Menschen die Gene.
Bis Februar 2018 testete 23andMe von mehr als 23 Millionen Menschen die Gene anhand der eingesendeten Speichelproben.
Wie funktioniert der DNA-Testprozess?
Am Anfang der DNA-Testung steht eine Untersuchung der eingesendeten Speichelprobe auf ca. 200 genetisch bedingte Krankheiten sowie 99 weitere Veranlagungen. Auch Informationen zur geografischen Herkunft werden erhoben. Zudem werden mehr als 960.000 Abschnitte des menschlichen Erbguts, die Einzelnukleid-Polymorphismen ausweisen und die individuellen persönlichen Merkmale ausmachen, untersucht.
Diesbezüglich muss erwähnt werden, dass die strengen Standards allen Kunden ein qualitativ hochwertiges Serviceangebot garantieren.
Interessenten*innen müssen wissen, dass alle eingesendeten Speichelproben in USA-Laboren, die den örtlichen Vorschriften entsprechen, verarbeitet werden.
– Für die DNA-Analyse stellt die Genotypisierung eine etablierte und zuverlässige Plattform dar.
– Für die Berichterstellung verwenden die medizinischen Experten und Wissenschaftler von 23andMe einen streng kontrollierten Prozess.
– Fundierte wissenschaftliche Grundlagen stellen darüber hinaus die Basis für korrekt personalisierte Berichte.
– Die Abstammungs-Prozentsätze bieten dank eines leistungsstarken und getesteten Systems extrem genaue Abstammungsschätzungen von bis zu 0,1 %.
Was sind die einzelnen Schritte?
Die Kunden erhalten von 23andMe ein Speichelsammelkit. Dieses enthält eine ausführliche Anweisung für die Bereitstellung der Probe. Im CLIA-zertifizierten Labor wird dann die DNA aus den Zellen der Speichelprobe extrahiert. Im nächsten Schritt wird die DNA im Labor auf einem Genotypisierungschip, der Hunderttausende Varianten im individuellen Genom lesen kann.
Dann werden die genetischen Daten analysiert und ein persönlicher Bericht erstellt, der auf der Grundlage von etablierter wissenschaftlicher und medizinischer Forschung basiert.
Wie schnell bekommt man die Resultate?
Wenn die Kunden*innen den Speicheltest nach 23andMe gesendet haben, sodass dieser dort labortechnisch analysiert werden kann, dauert es ca. eine Woche, bis das Ergebnis zugestellt ist.
Es kann aber auch eine Analyse innerhalb von wenigen Tagen in Auftrag gegeben werden.
Was kosten die verschiedenen Testangebote?
23andMe gehört am Markt zu den drei führenden Anbietern von DNA-Testkits. Angeboten werden drei unterschiedliche Tests. Jeder Test deckt neben dem Bereich der Abstammungsdaten auch Berichte, die sich auf die eigene individuelle Gesundheit beziehen. Die Optionen unterscheiden sich nicht in der Betrachtungsweise, sondern im Detailgrad. In dieser Genauigkeit liegt der Unterschied zu anderen Anbietern in diesem Segment, die sich zahlreich im Netz präsentieren.
Damit es den Interessenten*innen leichter fällt, sich für das richtige Paket zu entscheiden, folgend die Unterschiede der angebotenen Tests von 23andMe. Je nach Paket beläuft sich der Preis auf 99,– bis 499,– $.
Das Einsteigerpaket Health and Ancestry „Ancestry + Traits“
Hierbei handelt es sich um die preisgünstigste Variante mit beeindruckenden Informationen zur Abstammung. Die Abstammungsanalyse splittet mehr als 1.500 geografische Regionen auf. Damit bietet 23andMe die detaillierteste Aufschlüsselung von genetischen Abstammungsinformationen, die in der Branche angeboten werden. Der Einblick in die genetische Herkunft ist somit im Allgemeinen äußerst genau.
Zu den Informationen der ethnischen Herkunft gehören:
– Aus welchen Regionen der Welt stammen die Vorfahren?
– Wann sind sie in andere Gebiete übergesiedelt?
– Wohin sind sie umgesiedelt?
Auch die autosomale DNA wird nicht nur betrachtet, sondern auch mittels mtDNA und Y-DNA analysiert. Weil beide Elternteile einbezogen werden, besteht die Möglichkeit, auch die genetische Geschichte beider Elternteile zu erfahren.
Optional wird ein DNA Relative Finder angeboten. Damit wird es möglich, sich mit anderen 23andMe Kunden, mit denen eine gewisse DNA-Übereinstimmung besteht, auszutauschen. Auch auf den Anteil an Neandertaler-DNA erfolgt eine Analyse.
Der Preis für Ancestry + Traits Service beträgt 99,– US $.
Das Paket der mittleren Preisklasse „Health and Ancestry“
Der doppelte Preis im Vergleich zum Einsteigerpaket beruht auf dem ebenso doppelten Informationsvolumen. Alles, was in „Ancestry + Traits“ Paket angeboten wird, findet sich auch hier. Hinzu kommen die Ergebnisse des umfangreichen Gesundheits-Screenings von 23andMe. Zu diesem gehören Informationen zum allgemeinen Wohlbefinden, der gesundheitlichen Veranlagung und dem Trägerstatus.
Daraus können sich Kenntnisse über die eigene Veranlagung zu mehr als 10 unterschiedlichen Krankheiten, über die Auswirkung der Gene auf das Wohlbefinden und über mehr als 40 Erbkrankheiten, die eventuell weitergegeben werden, ergeben. Die Gesundheitsberichte sind von der Food and Drug Administration (FDA) genehmigt. Sie führen zu einem größeren Verständnis bezüglich der eigenen individuellen Gene und deren Einfluss auf die Gesundheit beziehungsweise die Krankheit inklusive Brust- und Eierstockkrebs sowie Typ-2-Diabetes, Parkinson und Zölliakie.
Der Preis für Health + Ancestry Service beträgt 199,– US $.
Das Premium-Paket „Vip Health + Ancestry“
Hierzu gehören zwei „Health + Ancestry-Kits“ sowie weitere Funktionen und eine vorrangige Bearbeitung.
Genau enthalten sind:
– Versand über Nacht
– Bevorzugte Laborbearbeitung
– Ein Jahr lang Premium-Support-Zugang von 23andMe
– Über 30 Minuten eine persönliche 1:1 Erklärung der Testergebnisse mit geschulten Experten
Die Kosten für VIP Health + Ancestry betragen 499,– US $.
Die Kosten liegen somit zwischen 99,– und 499 $. Es gibt keine kostenlosen DNA-Analyse-Optionen.
Allerdings werden oft die beliebten 23andMe-Verkäufe durchgeführt. Zu denen gehört auch der jährliche 23andMe Black Friday. Hier sind Preisnachlässe von ca. 50 % keine Seltenheit. Auf der Website von Groupon beispielsweise finden sich auch immer wieder Gutscheindcodes von 23andMe. Wer darauf aufmerksam wird, kann somit gut bis sehr gut bares Geld sparen.
Datenschutz
Wie wird mit der Kundeninformation umgegangen?
Die Ergebnisse werden zum Einen über ein Webportal und zum Anderen über eine mobile App für iOS und Android bekannt gegeben.
Die Kunden*innen müssen sich für Ihr 23andMe Kit mit einem 23andMe-Login registrieren. Damit erhalten Sie Zugang zu Ihren Daten. Sobald die Kunden*innen Ihre Ergebnisse behalten haben, können die Rohdaten heruntergeladen werden.
Über folgenden Hintergrund sollten sich alle Menschen im Klaren sein, die einen DNA-Test bei zum Beispiel 23andMe in Auftrag geben:
Das unternehmerisch betrachtet “Geniale” am Geschäftsmodell ist, dass 23andMe, wenn alles wie geplant abläuft, an beiden Enden bezahlt wird. Die Kunden*innen zahlen die festgesetzten Preise für den gewünschten Test, um etwas über ihre genetische Herkunft zu erfahren, und dann nutzt das Unternehmen aber diese genetischen Daten, um (in Zukunft) von potenziellen neuen Medikamenten profitieren zu können.
Wie ist das möglich?
Weil achtzig Prozent der Kunden*innen von 23andMe zustimmen, dass ihre DNA für die biomedizinische Forschung verwendet werden darf. Sie widersprechen dem nicht ausdrücklich.
Wie gut ist der Datenschutz?
Durch Entfernen von persönlichen Informationen wie Name der Kunden*innen und deren Kontaktinformationen werden die spezifischen Daten von 23andMe gesichert. Auf diese Weise ist eine Identifizierung als Individuum nicht möglich. Es kann die Erlaubnis erteilt werden, die Speichelprobe nach erfolgter Analyse aufzubewahren.
Für die medizinische Forschung und die Entdeckung von Arzneien konzentriert sich 23andMe auf die Verwendung von genetischen Informationen. Dafür wird eine sehr große Genomdatenbank immer weiter aufgebaut und geführt. Dazu gehören auch strategische Partnerschaften mit Pharmaunternehmen! Dieszüglich sei noch einmal auf den vorherigen Abschnitt “Wie wird mit der Kundeninformation umgegangen?” hingwiesen.
Im Zusammenhang mit GlaxoSmithKLine gab es Probleme mit dem Datenschutz, die zu Bedenken führten. Zudem verkaufte 23andMe die Rechte an einem neu entwickelten Medikament gegen entzündliche Erkrankungen an das spanische Pharmaunternehmen Almirall. Dafür verwendete 23andMe aggregierte Kundendaten. Weitere Probleme wurden von der FDA in der Vergangenheit aufgedeckt mit den mehr oder weniger durchschnittlichen Erfolgen der Behebung.
Wird meine DNA sicher aufbewahrt?
Hier wird unterschiedlich bewertet. Einerseits heißt es: Datenmaterial, dass einmal vorliegt, ist schwer zu kontrollieren. Andererseits wird von 23andMe geäußert, dass kein gentechnisches Material nach außen gelangen kann und nur für die Zwecke verwendet wird, denen Kunden*innen zugestimmt haben. Dem zu widersprechen, was nicht gewünscht wird, liegt somit ausschließlich in der Hand der Kunden*innen. Dazu gehört auch die (spätere) Verwendung durch Pharmaunternehmen.
Datenschutz: Werden Daten ohne mein Einverständnis weitergegeben?
Die Daten, die 23andMe erhält, werden lt. eigener Aussage nicht vermietet und nicht verkauft. Sie werden nicht auf individueller Ebene an Dritte und auch nicht an Dritte zu Forschungszwecken weitergeleitet, wenn die Kunden*innen nicht ausdrücklich zugestimmt haben. Es werden allerdings von 23andMe Aggregat-Informationen mit Dritten für andere Zwecke geteilt. Dazu gehören im Einzelnen die Forschung, die Geschäftsentwicklung und das Versenden von Marketing E-Mails. In diesem Zusammenhang sei noch einmal auf den vorherigen Absatz in Bezug auf Pharmakonzerne hingewiesen.
Die Vertrauenswürdigkeit
Die Vertrauenswürdigkeit von 23andMe ist zumindest mit starken Einschränkungen zu bewerten. Wer nicht darauf achtet,keine Zustimmung für eine Datenweitergabe zu signalisieren, kann schnell in die Falle tappen.
Wie ist die Kundenzufriedenheit?
– Die Bewertung auf Amazon liegt für 5-Sterne bei 84 %. Nur 2 % vergeben einen Stern.
– Auf Trustpilot bewerten 17 % mit ausgezeichnet aber 68 % mit schlecht. 10 % bewerten mit arm, 4 % mit durchschnittlich und nur 2 % mit großartig.
– Auf Consumer-Affairs finden sich fast nur 1-Sterne Bewertungen.
Auf https://www.23andme.com/en-eu wird folgendes Bewertungsprofil von befragten Gesundheitskunden angezeigt.
76 % haben angegeben, gesündere Entscheidungen zu treffen
55 % gaben an, dass sie sich gesünder ernähren
52 % gaben an, gesunde Ziele zu setzen
45 % haben angegeben, mehr Sport zu treiben
Merkmale
Positiv
Die positiven DNA-Ergebnisse liegen wohl eher darin, dass das Interesse der Kunden*innen an der eigenen genetischen Herkunft bedient werden kann. Auch für Frauen, die schwanger werden möchten, kann ein solcher DNA-Test Aufschluss darüber geben, ob erblich bedingte Krankheiten eventuell weitergegeben werden können.
Negativ
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Daten zur Person an Dritte verkauft oder verliehen werden. Ein Manko im Datenschutzsystem von 23andMe, dass schon vom Ansatz her nicht zu akzeptieren ist.
Zusammenfassung der 23andMe rezension
Wer unbedingt einen solchen DNA-TEST bei 23andMe in Auftrag geben möchte, sollte sich des Datenrisikos bewusst sein und alles nutzen, was eine Weitergabe von personenbezogenen Daten und auch genetischen Daten verbietet.
Finale Bewertung